Brutblatt, Kalanchoe, Keimzumpe, Kindlpflanze
(Bryophyllum daigremontiana)
Die Kalanchoe verbringt den Winter über auf der Fensterbank und ist mit ihren hübschen sukkulenten Blättern und ihren rosa-orangen Glockenblüten wirklich eine Zierde. So nahe, ist sie immer gleich bei der Hand. Bei kleineren Verletzungen, Sonnenbrand, Verbrennungen, Fußpilz oder Insektenstichen kann sie zerdrückt und aufgelegt werden. Bei der Kalanchoe oder dem Brutblatt, das die Pflanze wohl treffender nennt, befinden sich an den Blatträndern unzählige Töchter- oder Brutpflänzchen , meist sogar schon bewurzelt, die zu Boden fallen und aus denen wieder unzählige neue Pflanzen entstehen können. Diese Fähigkeit, sich sozusagen aus sich selbst so problemlos zu vermehren, hat wohl Goethe dazu veranlasst, eine botanische Abhandlung über das Brutblatt (Bryohyllum pinnatum) zu schreiben. Das Brutblatt ist nicht nur eine "Erste-Hilfe-Pflanze", sondern wird vor allem in der Schwangerschaft bei Schlafstörungen und vorzeitigen Wehen, aber auch um überhaupt schwanger zu werden, eingesetzt. Die progesteronähnliche Wirkung der Pflanze soll auch im Wechsel hilfreich sein. Die Kalanchoe ist zudem ein natürliches Beruhigungsmittel, das bei Panikattaken und Angstzuständen gute Dienste leisten kann. Vor allem bei Kindern soll es bei seel. Traumen und Schockzuständen , Trennungsängsten helfen und eine unterstützende Wirkung haben. Wer seine Kosmetik selbst herstellen will, kann Auszüge der Pflanze als Feuchtigkeitsspender einsetzen. Im Amazonas werden die Blätter in Kokosöl ausgezogen. Dieses Öl wird bei Kopfschmerzen verwendet.
Eine andere Art des Brutblattes, Bryophyllum delagoensis, habe ich zufällig von einer Kundin erhalten. Diese Art wird offiziell nicht als Heilpflanze gehandelt. Ich möchte sie Ihnen allerdings nicht vorenthalten, denn wer Sukkulenten liebt, wird diesem auffallenden Dickblattgewächs sicher einen sonnigen Platz auf der Terasse geben.
Brutblätter sind alle leicht zu ziehen, wenn sie trocken und sonnig stehen und frostfrei überwintert werden. Kinder, ist mir aufgefallen, mögen diese Pflanzen übrigens besonders gerne...
Perlagonien und Duftheckenkirsche
Gestern nachmittags bekam ich einen Anruf von einer lieben Bekannten, die mich fragte, ob ich denn Geranium Anginka hätte.
Sie meinte,ihr Pfarrer würde diese Pflanze suchen,da er sich immer einige Blätter davon auf´s Essen streuen und somit
etwas für seine Gesundheit tun wolle.
Der botanische Name Geranium sagte mir natürlich etwas, er steht für Geranien, Perlagonien und für die große Familie der
Storchschnabelgewächse. Den Namen Anginka jedoch hatte ich noch nie gehört. Ich begann im Internet zu recherschieren
und landete auf mehreren polnischen Seiten :Geranium Anginka war der polnische Name für die Duftgeranie mit der
Geschmacksrichtung Zitrone oder auch Rose. Und ich entdeckte Erstaunliches, die Duftgeranien und ihre Heilwirkungen
stehen unseren heimischen Storchschnabelgewächsen um nichts nach. In Polen findet man sie als kleine Hausapotheke
offenbar auf vielen Fensterbänken. Innerlich werden sie dort unter anderem bei Darmparasiten, Magen-Darm-Entzündungen,
Diabetis, allgemeiner Schwäche und sogar Depressionen angewendet. Auch äußerlich sollen sie als Rheuma-Kompressen
Linderung verschaffen. Frische Blätter werden bei Ohrenschmerzen aufgelegt und bei Flechten, Ekzemen und
Hautausschlägen können sie laut Überlieferung kleingehackt einfach dem Badewasser zugegeben werden.
Der Duft der Blätter kann außerdem beim Einschlafen helfen und soll den Blutdruck senken.
Ich persönlich habe die Duftgeranien immer schon in der Küche zum Aromatisieren von Süßspeisen, Keksen und
Marmeladen verwendet. Ihre unterschiedlichen Geschmacksrichtungen lassen mich und meine Nase immer wieder
staunen: mal erfreut mich der feinste Apfelduft, dann wieder eine Haselnussnote oder gar das feine Aroma nach
Mandarinenschalen. Meine neueste Errungenschaft ist eine Gummibärchengeranie,die ich gerne über den Obstsalat streue.
Auch jeder Teemischung verleihen die intensiven Duftnuancen eine eigene Note.
Es gibt auch noch eine zweite heilkräftige Perlagonie, die ich euch nicht vorenthalten möchte, die Kapland-Perlagonie. Ihr botanischer Name ist Perlagonium sidoides. Diese wunderschön blühende Pflanze stammt, wie alle Geranien, aus Südafrika, wo sie wild wächst. Aber auch in unseren Breiten ist sie äußerst robust und langlebig. Ihr wird eine antibakterielle, antivirale und schleimlösende Wirkung nachgesagt und sie findet vor allem während Erkältungszeiten viele Einsatzmöglichkeiten, da sie zudem das Immunsystem stärken soll. Ich trockne die ganze Pflanze gerne und streue mir das geriebene Pulver über Salate ec., noch bevor sich eine Erkältung anbahnt. Laut einer Erzählung erkrankte einst ein englischer Major an TBC. In Lesotho, Südafrika, behandelten ihn Einheimische damals sehr erfolgreich mit der Kapland-Perlagonie. Wie man sieht, ist es manchmal sehr lehrreich, sich intensiver mit einer Pflanze auseinanderzusetzen.
Die vereinzelten sonnigen Tage locken uns natürlich hinaus in den Garten um zu schauen, ob nicht doch schon ein Winterling oder ein Schneeglöckchen ein erstes Frühlingszeichen gibt. Ich wurde allerdings diesesmal schon Anfang Januar bei einem meiner Streifzüge durch unser Gelände mit einem intensiven Duft überrascht. Unsere Winterheckenkirsche blühte schon und duftete herrlich süß nach Veilchen und Honig! Ich schnitt mir sogleich zwei Zweige ab und nahm sie mir für trübere Tage, die sicherlich wieder kommen würden, erfreut mit ins Haus. Die Duft- oder Winterheckenkirsche, Lonicera purpusii "Winter Beauty" besitzt durch ihre überhängenden Zweige einen rundlichen Wuchs. Ihre ledrigen Blätter sind dunkelgrün. Sie blüht weiß bis leicht cremefarben von Januar bis in den April hinein und ihre Blüten locken unzählige Bienen und Hummeln an. Der Strauch kann eine Höhe von zwei Metern erreichen und ist äußerst anspruchslos und pflegeleicht. Er gedeiht auch noch problemlos im Halbschatten. Die roten Beeren, die nach der Blüte folgen, sind ein begehrtes Vogelfutter.
Wir wünschen allen unseren Freunden, Kunden und Lesern noch einen schönen Winterausklang!